Guerilla von Laurent Obertone

Cover des Buches Guerilla
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Buchcover zur Buchkritik von Guerilla

Alles beginnt mit einem Polizeieinsatz in den grauen Banlieues der französischen Hauptstadt.

Während eines Handgemenges verliert einer der Polizisten die Nerven und tötet sechs Angreifer, sechs Muslime.

Innerhalb der nächsten drei Tage implodiert die französische Republik restlos.

 

Laurent Obertones ultrabrutale Dystopie "Guerilla" wurde in Frankreich mehr als einhundert Tausend mal verkauft.

In Deutschland wird das Buch vom Hauptstrom der Medien ignoriert, verlegt es doch der "rechte" Antaios Verlag.

Des weiteren wird mit der schwarze Peter in diesem Buch den Asylanten Frankreichs genauso zugeschoben wie den unendlich verständnisvollen Gutmenschen, die selbst in Anbetracht ihres baldigen Todes noch rührend still halten.

Obertone, Jahrgang 1984, wählte für "Guerilla" eine sehr ungewöhnliche Art des Erzählstils.

Es gibt kaum wiederkehrende Personen, er gestattet dem Leser nicht sich mit irgendeiner handelnden Person wirklich zu identifizieren.

In erster Linie treibt der Autor die Handlung durch recht kurze Kapitel voran, die alle eine eigene Überschrift in Form eines Sprichwortes haben, dann werden die Figuren mit zwei- drei Sätzen beschrieben (was sich in erster Linie auf ihre Herkunft oder Motivation bezieht, so gut wie nie auf ihr aussehen) um sie dann recht häufig gleich wieder sterben zu lassen.

Überhaupt: das Sterben...

Es fängt mit der Selbstverteidigung der drei Polizisten an, um immer weiter und weiter gesteigert zu werden.

Da wird die französische Ministerin für Diversität sehr vielfältig genauso geschlachtet wie ihr Vorgesetzter, der Präsident, es wird ein A380 mittels Boden-Luft-Rakete beim Start vom Flughafen de Gaulles abgeschossen, es wird ein Krankenhaus geplündert, Panzer rollen durch Marseille...

Das Blutbad steigert sich in einen wahren Blutrausch, schwer zu lesen, da dem Leser vom Autoren auch wenig Hoffnung geboten wird.

Und doch - inmitten des Chaos, der Gewalt, der Vergewaltigungen und Plünderungen, keimen Lichtpunkte auf, etwa wenn eine Hochschwangere nicht gemessert wird, ganz einfach weil sie den Attentäter als Entbindungshelfer benötigt, was dieser auch tut, er durchschneidet sogar die Nabelschnur des neuen Lebens mit seinem Mordinstrument.

Da beendet ein einfacher russischer LKW-Fahrer allein durch seine mächtige Erscheinung die beinahe Schlachtung eines Steuerprüfers durch fanatische Gewerkschafter in dessen Auto.

Es sind jene kurzen Episoden, die den Leser durchhalten den Horror zu ertragen.

Der Stil Obertones ist durchweg lesenswert, kurze, prägnante Sätze.

Mitunter tiefschwarzer Humor (Mord im Zoo, bzw. Elefant seien hier die Stichworte, Schenkelöffnungs - Rede der obersten Feministin).

Zum Hintergrund der Geschichte sei gesagt, dass es natürlich die "Rassismus" Vorwürfe nur so heraufbeschwört.

Doch wer aufmerksam, ohne Scheuklappen,  jeden Tag in Deutschland die Zeitungen durchliest, dem dürfte bereits aufgefallen sein, was sich in diesem unserem Lande heute abspielt.

In unserem Nachbarland sind sie uns - allein durch die Zuwanderung aus den ehemaligen Kolonien - schon einiges voraus.

Vielleicht bleibt der ganz große Knall aus, wer weiß?

Gewicht bekommt "Guerilla" durch die Tatsache, dass Autor Obertone mit seinem ersten Buch "La France Orange mécanique" eine Art "Deutschland schafft sich ab" für Frankreich ablieferte.

Und der so gescholtene deutsche Autor Sarazzin sollte leider in vielen Punkten absolut recht behalten.

So bleibt bei Obertones "Guerilla" ein schlimmer Nachgeschmack, bei einem durchaus lesenswertem Buch.

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