
Tanja hat die Vierzig bereits ein paar Jahre hinter sich gelassen, hat einen Sohn David, der über zwanzig ist.
David zusammen mit ihrer besten Freundin Sandra sind wirkliche Lichtblicke in ihrem zurückliegenden Leben.
Immer stand sie unter der Fuchtel ihrer schwierigen Mutter.
Vater verschwand als sie zwei Jahre alt gewesen ist.
Und Mutter ließ nie einen Zweifel daran, was für eine Drecksau ihr ehemaliger Gatte doch gewesen ist.
Als sie im Nachlass ihrer Mutter einen alten Brief findet, bricht ihre Sehnsucht nach Aufklärung der vielen Fragen, die sie bereits seit ihrer Kindheit beschäftigen durch.
Getrieben von der Frage, was hinter diesem Mann wirklich steckt, der die Familie scheinbar rücksichtslos im Stich ließ, spürt sie den alten Herrn im sehr fernen Alaska auf.
Dort organisiert er Flüge hinein in die Wildnis für abenteuerlustige Städter.
Gleich die erste Begegnung von Vater und Tochter endet denkwürdig.
Es entwickelt sich etwas zwischen den beiden, dass die jeweiligen Lebensbahnen in komplett andere Richtungen lenken wird.
Der Schweizer Autor Markus Glauser publizierte auch diesen, seinen zweiten dramatischen Roman in Eigenregie bei "books on demand".
Ob er wohl keinen Verlag fand, der das Werk veröffentlichen wollte, kann ich leider nicht feststellen.
So oder so, es handelt sich hierbei bereits berechtigt um die zweite Auflage.
Etwas Geld hätte sich scheinbar schon mit diesem 378 Seiten starken Werk anscheinend machen können.
Denn "Nordlichter" ist nicht nur dank eines guten Schreibstiles einfach schön wegzulesen, Autor Glauser baut einige nette Wendungen ein, würzt alles mit einem feinen Hauch von Humor, schafft es dabei auch noch den Figuren eine gewisse Tiefe zu geben, so dass sich ein schönes Ganzes ergibt!
Dass die Hauptthemen "Familie", "Glück" beziehungsweise natürlich "Liebe" nicht besonders originell sind, tut dem Lesevergnügen keinerlei Abbruch!
Der philosophische Ansatz dieser Themen spricht einfach an, hält an sich doch vor Augen, dass wir alle ohne etwas auf die Welt kommen und mit Sicherheit auch nichts mitnehmen können.
Hinzu kommt der schon Titel gebende "Neuanfang", den jeder Leser hinbekommen kann.
Man muss sich nur trauen.
Zusätzlich herauszuheben sind der zwar prinzipiell schlichte, jedoch nett gemachte Einband.
Berge, Adler sowie ein Pärchen in Silhouette sind neugierig machend gestaltet.