Da sind sie wieder: die Husumer Top-Ermittler Große Jäger mit seinem Assistenten "Hosenmatz" Cornilsen!
In diesem neuesten Fall wird es persönlich: Der kaltblütige Mörder ihres ehemaligen Vorgesetzten Christoph Johannes ist aus dem Gefängnis in Flensburg ausgebrochen.
Etwa fünf Jahre ist es her, dass der brutale Bankräuber Hans-Dieter Dunker auf der Flucht, nach einigen Tagen auf Nordstrand gestellt wurde.
Seitdem sitzt er im Gefängnis.
Im Laufe der Zeit ist so was wie Normalität auf der kleinen Wache in Husum eingekehrt.
Die beiden Ermittler Große Jäger und Mats Cornilsen lösten diverse andere Fälle im beschaulichen, jedoch bei weitem nicht immer friedlichen Nordfriesland.
Doch nun wird es wirklich persönlich.
Das Fatale an diesem Fall: Hans-Dieter Dunker wird von brutalen Gangstern gejagt, die Rache nehmen wollen für die Verstümmelung ihres ebenfalls einsitzenden Bosses. Die Rocker der "Osman Burners" wollen Blut und sonst nichts sehen.
So kommt es, dass sich ausgerechnet Große Jäger für den Schutz des Mörders verantwortlich fühlt.
Und somit bringt sich auch der zugezogene Nordfriese auf einmal in Lebensgefahr.
Hannes Nygaard, das alter Ego von Rainer Dissars-Nygaard, bleibt auch mit überschrittenen 70 Lebensjahren ein Hans Dampf in allen Gassen.
Neben der erfolgreichen "Hinterm Deich Krimi" Serie erscheint - beinahe abwechselnd - auch noch die fortlaufende Reihe des Kieler LKA Beamten Lüder Lüders sowie die Hannoveraner Staatsanwältin Frauke Dobermann (diese kleine Reihe ist allerdings erst auf 6 Fälle beschränkt, Lüders hat bereits 16 Abenteuer mehr oder weniger schadlos überstanden).
Nett ist auch bei diesem neuesten Band der ausführlich beschriebene Lokalkolorit, sowie die Weiterentwicklung der Figuren.
So wird auch die "Witwe" von Christoph Johannes, die Sprechstundenhilfe Anna, die später ihren Chef, den örtlichen Gerichtsmediziner und Arzt heiratete mal wieder beschrieben.
Sie scheint zufrieden zu sein.
Hosenmatzes Großmutter findet in diesem Teil deutlich weniger Erwähnung und auch die verbalen Auseinandersetzungen zwischen Wilderich und Kriminalinspektor Hund sind zwar rar aber kleine Höhepunkte.
Der Grundton dieses neuesten Krimis ist eindeutig negativer, Große Jäger ist in erster Linie allein auf der Jagd, sodass ausführlich mit den gemischten Gefühlen des Hauptkommissars konfrontiert wird.
Wie in beinahe jedem Buch von Nygaard, kann man auch hier wieder bemängeln, dass die Ausdrucksweise von einzelnen Personen sehr eigen bzw. hochgestochen klingen.
Der Plot an sich ist gepfeffert, die Spannung kommt mal wieder nicht zu kurz.
Es sind also knappe 270 Seiten gute Unterhaltung.
Dass man für einen normal gebundenen Krimi mittlerweile 13,- Euro auf den Tisch zu legen hat, kann man dem Autor kaum ankreiden.
Wichtig ist noch die Information, dass man den Ursprungstitel "Das einsame Haus" nicht unbedingt gelesen haben muss, um die Zusammenhänge zu verstehen.