Die Wahrheit und andere Lügen von Sascha Arango

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  • Die Wahrheit und andere Lügen
  • Sascha Arango
  • Februar 2014
  • Roman erschienen im C.Bertelsmann Verlag

Es gibt verschiedene Arten um zu einem angenehmen Leben zu gelangen.
Die eine ist ehrliche Arbeit, das liegt nicht jedem.
Als zweites gibt es Lottogewinne, dazu benötigt man eine Menge Glück.
Henry Hayden hat sich zu seiner Vorstellung eines tollen Lebens hochgeschwindelt.
Großzügig, charmant und sehr elegant ist er immer gewesen. Gefährlich allerdings auch.
Doch dann passiert ihm ein tödlicher Fehler: er schwängert seine Geliebte...
Nun droht sein angenehmes Leben an der Seite seiner ahnungslosen Gattin aus dem Ruder zu laufen.
Doch mit einem Mord wäre alles wieder im Lot - oder nicht?
Aber mit dem Mord schleicht sich der erste Fehler ein, der auch der Allerletzte zu sein scheint!

Wo endet die Wahrheit, beginnt das Lügen, wabern die Grauzonen dazwischen?


Es gibt unendlich viele Nuancen dazwischen und der Autor Arango scheint sich auf die Fahne geschrieben zu haben alle einmal auszuleuchten.
Und dieses Unterfangen läuft gar nicht mal schlecht.
Szenen, so klar strukturiert, dass man meint ein Drehbuch vor sich zu haben, wobei man bloß die Kamera draufhalten muss.
Nach und nach offenbart der Autor die Geschichte des Hayden, der mit jeder weiteren Offenbarung ambivalenter erscheint...was ist damals geschehen - mit dem Kinde Henry...
Der Leser ahnt bald wohin die Reise führt, doch mit einigen Kniffen dreht sich das Bild vermeintlich nooch in die ein oder andere Richtung.
Das bringt viel Spannung.
Obwohl die Hauptperson des Romans überzeichnet wirkt, läßt Arango seinen Henry ein eigenes Handeln immer wieder hinterfragen, was ihn beinah menschlich wirken läßt.
Und doch läßt er seinem "Helden" ein riesengroßes Ego, was dem Leser ständig die Frage aufdrängt ob wir es hier mit einem Riesenarschloch zu tun haben oder doch nur mit einer armen Wurst?
So ertappt man sich als Leser in dem Grad zwischen Mitleid oder Wut auf diesen "einmaligen" Antihelden.
Das kann auch nicht jedes Buch von sich behaupten.
Die restlichen Figuren verkommen leider zu Randfiguren, die ruhig noch weiter hätten ausgebaut werden können. Das bleibt leider ein wenig blaß.
Der Schreibstil an sich ist herrlich flüssig geschrieben, so dass man das Buch an sich einfach weglesen kann.

Meiner Meinung nach ist "Die Wahrheit und andere Lügen" ein ziemlich großer Wurf!!!

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