VOX von Christina Dalcher

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Cover des Buches VOX zu unserer Buchkritik

Für manche mag die Vorstellung gar nicht so schlecht klingen:
die christlich-fundamentalistische neue Regierung in Washington legt fest, dass Frauen nur noch einhundert Worte sprechen dürfen - am Tag. Gesten sind verboten. Es finden sich nicht mal mehr Stifte, um Gedanken zu notieren. Ein wahrer Albtraum!
Bei Zuwiderhandlung drohen Schmerzen via Fußfessel.
So werden die Frauenrechte gebrochen, so gut wie jede Frau wird arbeitslos, isoliert - nicht nur öffentlich, sondern auch in der Familie!
Den Mädchen in der Schule wird lesen und schreiben nicht mehr vermittelt, der Unterricht nach Geschlecht getrennt. Für Mädchen gibt es Haushaltsführung, Kochen oder Nähen auf dem Schulplan. Die stillsten Mädchen werden gewürdigt.
Jean Mc Clellan, Mutter von drei Söhnen und einer Tochter, will diese Entwicklung nicht wahrhaben, will - im wahrsten Sinne des Wortes - auch für ihre Tochter Sonia ihre Stimme erheben.
Eine kleine Chance bleibt als sich ein tragischer Unfall im persönlichen Umfeld des Präsidenten ereignet.
Jean ist Neurolinguistin, eine der besten weltweit.

Sie muss alles auf eine Karte setzen.


Hier haben wir eine Dystopie speziell aus feministischer Sicht beschrieben.
Es beginnt recht langsam, die Protagonistin(nen) wollen nicht wahrhaben, was sich vor aller Augen abspielt, bis es zu spät ist und sie begreifen müssen, dass es niemanden geben wird, der das Unaussprechliche noch aufhalten wird.
So bildet das Buch über die ersten einhundert Seiten einen soliden Sockel, mit einer gut austarierten Geschichte, einem Spannungsaufbau, der den Namen verdient - um dann im Abschluss dermaßen schnell zu einem „wohlfühl Ende“ zu kommen, dass man glauben könnte, die Autorin hätte eine Frist beinahe verpasst.
Neben der Beschreibung des Ist-Zustandes, streut Autorin Dalcher geschickte einige Rückblenden ein, die zwar dramaturgisch eher eine untergeordnete Rolle spielen, jedoch sehr schön wiedergeben, was den Frauen mit dem Sprechverbot angetan wird.
Die Charaktere sind zumeist recht gut beschrieben, als lesenswerte Herausforderung empfand ich die örtlichen Beschreibungen, die bewusst verknappt sind, so dass das Kopfkino wunderbar arbeiten kann/muss.
Spannend sind die Beschreibungen der pubertierenden Söhne, die gar nicht dazukommen ihre Mutter und Schwester zu respektieren oder als gleichwertig zu empfinden.
Das ist sehr bitter, da realistisch beschrieben!
Der Stil als solcher ist flüssig, lässt sich gut weglesen.

Meiner Meinung nach ein tolles Thema mit einem zu gefälligen, zu raschem Ende!

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Heifi

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