Agiles Projektmanagement: Entwicklerteams am Ball

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Flexibilität und ständige Anpassung der Prozesse – das sind die Grundfaktoren, auf denen agiles Projektmanagement beruht. Innovative Projektmanagementmethoden wie Scrum setzen darauf, eine besondere Dynamik in Projektteams zu entfachen.

Mehr Handlungsfreiheit für erfolgreiches Projektmanagement

Im Projektmanagement wird viel geplant und dokumentiert – trotzdem lassen viele Projekte den angepeilten Erfolg vermissen. Als Reaktion auf dieses Problem haben sich in den vergangenen Jahren neue Methoden wie „Scrum“ durchgesetzt: Der englische Begriff (übersetzt: „Gedränge“) steht ursprünglich für einen Spielzug aus dem Rugby-Sport. Er bezeichnet dort eine Ansammlung von Spielern, die sich eng um den Ball scharen. Kerngedanke der neuen Philosophie im Projektmanagement ist: Wenn die bisherigen konventionellen Methoden nicht zum Erfolg führen, warum lässt man erfahrene Projektteams nicht völlig frei schalten und walten? Scrum und andere Methoden des agilen Projektmanagements propagieren genau das: mehr Freiheit im Handeln statt genauer und überausführlicher Planung und Dokumentation. Wie sich das agile Führen im Projekt am besten umsetzen lässt, vermitteln Seminare: Einige Anbieter bieten Trainings an zur Vorbereitung auf eine Prüfung zum zertifizierten Professional Scrum Master (PSM 1). Die Seminare vermitteln die Grundlagen der Methode sowie Tipps und Tricks für fortgeschrittene Projektleiter.

Die Wurzeln der Scrum-Methode liegen in der Software-Entwicklung

Seinen Ursprung hat Scrum in der Entwicklung von Software. Die bewährten Methoden, Tools und Vorgehensweisen aus diesem Bereich wurden zunächst auf andere Entwicklungsprojekte und dann auf das Projektmanagement übertragen. Beim agilen Projektmanagement nach der Scrum-Methode gibt es innerhalb des aus fünf bis zehn Mitarbeitern bestehenden Teams drei Rollen:
  • Den Produkteigner, der alle vertritt, die Interesse am Erfolg des Projekts haben.
  • Den Scrum-Master, der das Projekt führt, organisiert und dabei als Moderator im Team fungiert.
  • Die Teammitglieder aus allen Fachbereichen, die zur Durchführung des Projekts erforderlich sind.
Wichtig ist, dass es in einem Scrum-Entwicklungsteam keine Hierarchie im klassischen Sinn gibt. Alle Teammitglieder sollten viel Eigenmotivation mitbringen: Wenn sie sich ihre Projektmitarbeit sogar selbst aussuchen können, sorgt das für ein Höchstmaß an Verantwortungsbewusstsein.

Der Prozessablauf: Von der Vision bis zum fertigen Produkt

Am Beginn des Scrum-Prozesses steht eine Vision. Sie kann ein neues Produkt oder die Modifikation eines bestehenden Produkts sein, das von einem Kunden beauftragt wurde. Auf Grundlage der Vision werden wichtige Merkmale des Produkts definiert und in Form von Story Cards dokumentiert. Nicht im jeweiligen Fachjargon, sondern in einer Sprache, die die zukünftigen Anwender verstehen. Im nächsten Schritt werden die Anforderungen des Produkteigners als sogenannte Product Backlogs definiert: Sie bilden eine Sammlung aller Merkmale, die das Produkt besitzen soll. Nachdem die wichtigsten Elemente und Funktionen als Prioritäten festgelegt worden sind, steckt das Projektteam in einem ersten Meeting den Projektrahmen ab: Es klärt, wann und wo sich täglich getroffen wird, zudem legt das Team Teilziele und Meilensteine fest. Als sogenannte Sprints werden Teilaufgaben festgelegt, die in bestimmten Zeiträumen von bestimmten Teammitgliedern zu erledigen sind. Diese Unteraufgaben nennen sich Tickets, die im sogenannten Sprint-Backlog dokumentiert sind. In den Sprints arbeiten die Teammitglieder an ihren Unteraufgaben in Eigenverantwortung. Als Scrum wird nicht nur die Methode selbst bezeichnet, sondern auch ein täglich stattfindendes, 15-minütiges Meeting. Hier berichtet jedes Mitglied des Projektteams, was es seit dem Vortag erledigt hat, wie es die Zeit bis zum nächsten Scrum nutzen will und wo Probleme bestehen. Bei der Bewältigung von Problemen hilft der Scrum-Master. Fortschritte werden dem Produkteigner in Sprint Review Meetings vorgestellt, in gesonderten Meetings lassen sich die Schnittstellen zwischen einzelnen Disziplinen bei Bedarf optimieren. Sind alle Sprints absolviert, ist das Produkt fertig und kann an den Produkteigner beziehungsweise den Auftraggeber übergeben werden – das Projekt kommt damit zum Abschluss. Bild: pixabay.com / geralt

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DJ

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