Acht Wochen verrueckt von Eva Lohmann

4.5
(2)
  • Acht Wochen verrückt
  • geschrieben von Eva Lohmann
  • Auflage 5 Februar 2011
  • Roman im Piper Verlag erschienen

Die tragische Heldin dieses durchaus autobiografischen Romans heißt Milena, wird Mila genannt. Die ist zwar noch keine dreißig Jahre alt, doch schon auf den Weg in die "Klapse". Burnout die Diagnose. Mila ist einfach immer nur müde, unendlich müde und abgrundtief traurig. Dabei läuft nach außen doch alles so gut, liebende Eltern, befriedigend-fordernder Job, die Beziehung auch in Ordnung. Doch schließlich und endlich scheint das ja doch nicht alles zu sein. So beginnt für Mila eine schmerzvolle Aufarbeitung und Bestandsaufnahme ihres bisherigen Lebens, an dessen Ende gar nichts mehr so ist, wie es mal gewesen ist. Der Debütroman von Frau Lohmann ist eine stimmungsvolle Verquickung von traurigen, fast tragischen Momenten mit teilweise abstruser Situationskomik. Milena lernt in der Klinik die unglaublichsten anderen Patienten kennen, bei denen die magersüchtige neue Freundin genauso wenig fehlen darf, wie der Kerl, der liebe eine Frau wäre. Da bleibt es nicht aus, dass das eine oder andere Klischee bedient wird. Aber bei aller Karikatur beschreibt die Autorin sehr einfühlsam, warmherzig und macht sich nicht grob über die von ihr beschriebenen Figuren lustig. Beeindruckend fand ich Offenheit, mit der die Probleme in den Raum geworfen werden, um dann von den Therapeuten aufgefangen und "behandelt" zu werden. Da wird niemand in die "Zwangsjacke" gesteckt oder per "Elektroschock" ruhig gestellt, wie man das so schön aus diversen Filmen kennt. Diese Klinik scheint eher einem Hotel als einer Klinik zu entsprechen. Und die Autorin beschreibt das alles schön ruhig, doch ohne viele Schnörkel. So bleibt ein lebensbejahender Roman zurück, der ganz tolle Bilder zaubert und noch lange, lange nachwirkt. FAZIT: Schöner, nachdenklich machender Schmöker!

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