Teufelsintervall – der siebte Fall des Jan Swensen von Wimmer Wilkenloh

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Vor Husum ertrinkt der ehemalige Elitesoldat Gerd Lutze.
Kurz nach den Anschlägen auf das World Trade Center wird in Pakistan der deutsch-Türke Bayra entführt, nach Guantanamo verschleppt, dort exzessiv gefoltert.
Ein Filmteam will die Ereignisse rund um Bayrak aufwendig verfilmen, muss sich allerdings mit Sabotageakten jeglicher Colleur herumschlagen.
Der Drehbuchautor des werdenden Filmes ist niemand anderes als Autor Wimmer Wilkenloh höchst persönlich.
Als dann noch ein Mord während der Dreharbeiten geschieht, gerät Wilkenloh ebenfalls in erhebliche Gefahr.

Kommissar Jan Swensen versucht bei seinen Ermittlungen die vielen losen Enden zu verknüpfen.


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Keine leichte Kost.
Der Kommissar Swensen, von dem ich alle vorangegangenen Abenteuer mit viel Freude las, taucht nur als Randfigur auf. Das erste Mal betritt Swensen erst nach über einhundert Seiten die Szenerie.
Zwar sind auch diesmal die Husumer Kollegen wie Mielke oder Kollegin Hamann mit am ermitteln, sie tauchen jedoch noch weniger auf als in den vorangegangenen Büchern.
Ein Teil der Handlung spielt im besetzten Afghanistan im Jahre 2002. Die Anschläge des 11.09. liegen noch nicht lange zurück, der "Krieg gegen den Terror" wird geschlagen und der Autor Wilkenloh zieht alle Register in dem von Donald Rumsfeld, über die Chefs vom BND und BfV - August Hanning und Heinz Fromm - bis Frank Walter Steinmeier jeder mal zu Worte kommt, der in Sicherheitsfragen damals etwas zu sagen hatte.
Des weiteren führt der Autor an die vierzig Personen ein, die mehr oder minder große Rollen spielen, vom Regisseur Detlev Rehmer und dessen Filmcrew über die die Familienverhältnisse des deutsch-Türken Bayar, den Kameraden des ertrunkenen Gerd Lutze bis zum obersten Folterknecht der Amerikaner Chato muss man sich anstrengen um auf dem Laufenden zu bleiben, wer gerade mit wem über wen erzählt.
Dabei machen es die verschiedenen Zeitebenen im Zusammenhang mit dem "echten Bayar sowie Lutze" als auch den Schauspielern, die vier Jahre später die beiden nur spielen sollen nicht leichter.
Ganz besonders angetan haben es die Amerikaner dem Autoren Wilkenloh. Sie sind das geborene Böse, welche mitleidslos folternd die Aggressoren vom Dienst abzugeben haben.
Kaum einer der Beteiligten wird normal beschrieben oder darf sich auch nur normal äußern. Jeder Soldat scheint stets zu schreien und ein einziger Sadist zu sein.
Soviel Klischee ist schwer zu glauben.
Die deutschen Elitesoldaten kommen natürlich nicht viel besser weg und lassen ihren Frust mit einer ordentlichen Tracht Prügel an dem entführten Bayar aus.
Doch zumindest Lutze gesteht Wilkenloh Gewissensbisse zu.
Das Entführungsopfer Bayar hat zwar auch Verbrechen auf dem Kerbholz, diese werden allerdings mehr als Jugendsünden vom Autoren verbucht, so dass er im Prinzip nur als Opfer dargestellt wird.
Viel Raum nehmen die diversen Folterszenen im Buch ein. Die Opfer müssen nicht nur hungern oder dursten, nackt in eisiger Kälte schlafen, nein, sie werden an den Händen in Folterräumen aufgehängt, wenn es was zu essen gibt, spucken die Wärter selbstverständlich vorher rein, Schlafentzug, Quälereien mit kreischender Musik wird geboten, ständige Prügeleien oder verdrehtes Hocken bis die Extremitäten drohen abzusterben gehören mit zum Repertoire.
Unglaublich was der Mensch sich ausdenkt um andere zu erniedrigen.
Doch nach der sechsten Steigerung der Folter langte es mir dann auch, brachte es die Handlung doch in keiner Weise voran. Außerdem hat der Autor sich anscheinend sehr ausführlich über die Kinofilmproduktion informiert.
Was da an Wissen über Blenden, Reichweiten, Bemessungswinkel, Requisiten, Produktionsabläufen etc. zu lesen ist beeindruckt auf den ersten Blick sehr, ermüdet aber auch mindestens genauso schnell ohne das der Roman vorangetrieben wird.
Es scheint als wenn der Autor mit dem angelerntem Wissen nur zeigen will, was er alles weiß!

Fazit: völlig überfrachteter Thriller, eher müde als spannend!

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Heifi

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