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Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry geschrieben von Rachel Joyce

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  • Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
  • von Rachel Joyce geschrieben
  • Juli 2013 in der 6. Auflage
  • Roman erschienen im Fischer Verlag

Nach vielen Jahren als Handelsvertreter, beinah ebenso vielen Jahren als Ehemann und – entsprechend weniger – als Vater macht sich besagter Harold Fry auf den Weg zum Briefkasten um für seine Exkollegin Queenie eine Karte einzuwerfen, die ihr den letzten Gang – sie liegt in einem Hospiz – erleichtern soll.
Doch am Briefkasten geht er vorbei, ebenso an der Post, aus der Stadt im idyllischen Süden Englands immer weiter und weiter bis zur Grenze Schottlands.
Was er dabei erlebt, welche inneren Kämpfe Harold Fry mit sich selbst ob seiner vielen ungenutzten Chancen und Herausforderungen ausficht – davon erzählt dieser Roman…

Mehr als eintausend Kilometer in beinah neunzig Tagen legt der bejahrte Fry quer durch das Königreich zurück.
Dabei erlebt der Leser die wirkliche Wandlung eines Menschen.
Emotional vielschichtig beschreibt die Autorin einen gefühlsmäßig verkrüppelten Mann, der sein Leben reflektiert, der völlig entfremdet seiner eigenen Familie gegenüber wirkt und beinah buchstäblich Schritt für Schritt diesem Dilemma
entkommt.
Dabei ist der Auslöser dieses Pilgerganges lediglich ein Brief von einer Kollegin, die Harold seit vielen Jahren nicht mehr sah.
So unvorbereitet überkommt Harold den Drang zu laufen, dass er sogar nur mit unzureichenden Segeltuchschuhen unterwegs ist.
„Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“ regt ungemein zum Nachdenken an, gibt es doch kaum jemanden, der nicht über vertane Möglichkeiten nachdenkt oder der sich im Falle eines Falles eher an die Arbeit als an die Familie
hält.
Abgesehen von der spannenden Grundidee gibt es natürlich auch wieder was zu meckern.
So werden viele Häppchen zwischendrin präsentiert, die mit einem scheinbar offenem Ende aufwarten, um Spannung zu erzeugen, um dann mir nichts-dir nichts in einer Sackgasse zu enden.
Auf diese Weise treibt man die Seitenanzahl in die Höhe, hinterlässt jedoch auch einen enttäuschten Leser.
Außerdem sind die eingebauten „Wendungen“ mitunter recht haarsträubend geraten.

Meiner Meinung nach ist „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“ trotzdem gute Unterhaltung, wenn auch mit einigen Abstrichen!