Der Nordseespuk von Tilman Spreckelsen
Nach dem Erstling „Nordseegrab“ ermittelt das Gespann Theodor Storm & Peter Söt wieder in der „grauen Stadt am Meer“.
Peter Söt leidet unter der Einsamkeit, die ihm widerfährt, seit Bottilla eine Stellung im Mecklenburgischen angenommen hat.
Da er ein Zugezogener ist, wird er mit den nordfriesischen Sturköppen auch nach beinahe einem Jahr nicht recht warm.
Söt überlegt Husum den Rücken zuzukehren, trinkt außerdem zu viel.
Nach einem dieser Saufabende torkelt er nach Hause, doch bevor er dort ankommt entdeckt er etwas blinkend Goldenes im fahlen Mondlicht im Husumer Hafen.
Betrunken wie Söt ist klaut er eine Leiter um über den Schlick zu kommen (im Husumer Hafen herrscht gerade Ebbe) doch anstatt auf Gold stößt er auf eine nur halb bekleidete Männerleiche.
Mit Hilfe des Bürgermeisters Reinhard Herrmann Ludwig von Kaup, sowie Theodor Storm und einigen Männern der Stadt wird die Leiche geborgen, der Tote ist schnell identifiziert.
Hauke Andresen lebte zusammen mit seinen Brüdern Wolbert und Martens zusammen.
Und ist Mitglied einer Sekte gewesen, die vor über hundert Jahren auf Nordstrand landeten und zum Ziel nicht weniger hatten als das Paradies, einen wahren Gottesstaat, errichten wollten.
Wer steckt hinter den Morden, was haben die Brüder zu verbergen?
Peter Söt gerät in Lebensgefahr bei seinen Ermittlungen – und auch sein Mentor Storm erweist sich nicht als große Hilfe.
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Der Autor bietet einige Wendungen auf, zieht alle Register als Spannungsautor.
Gefühlte zwei Handvoll Verdächtiger werden nach und nach entlastet um dann einen Mörder zu präsentieren, der zwar immer anwesend aber nie offensichtlich gewesen ist.
Land und Leute werden wieder treffend beschrieben, wobei Autor Spreckelsen dieses Mal noch etwas düster zu Werke geht als bei seinem ersten Werk „Nordseegrab“, so soll Söt in der Nacht auf einer Sandbank „weggeflutet“ werden.
Historisch gesehen sind die Bücher selbstverständlich Humbug.
Storm ist zwar Jurist gewesen aber doch nie Detektiv. Außerdem ist der „Assi“ Söt doch derjenige, der die meiste Arbeit zu machen scheint. Storm dient vielmehr als Mittel zum Zweck. Nämlich Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Die Bücher nur als Söt Krimis zu verkaufen würde wohl sehr viel weniger bringen.
Zum Buch selbst lässt sich außer der guten Beschreibung von Land und Leuten noch anmerken, dass Kommissar Zufall hier mal wieder eine ganz große Rolle spielt.
Da muss man als Leser mitunter beide Augen plus Hühneraugen schon mal zudrücken.
Als nettes Nebenbonbon wird hier die Vorweihnachtszeit vor reichlich einhundertfünfzig Jahren in der Provinz beschrieben, was einen wirklich besonderen Reiz dieses Buches ausmacht.
Mein Fazit: kurzweilige Unterhaltung, mehr nicht.