Arbeitsmarkt für Studenten: Corona hinterlässt deutliche Spuren

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Rund drei Millionen Studierende gibt es aktuell in Deutschland. Jedes Jahr werden es mehr. Um das Studium finanzieren zu können, müssen viele Studenten nebenher arbeiten. Doch das ist im Corona-Jahr 2020 zu einer echten Herausforderung geworden.

Weniger Studentenjobs, höhere Nachfrage

Gut drei Viertel aller Studierenden arbeiten neben dem Studium, um sich ihr Leben finanzieren zu können. Doch die Zahl der Jobangebote ist in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen. Wie eine Erhebung des Stellenportals Indeed aufzeigt, waren im September 2020 nur noch halb so viele Stellen für Studenten ausgeschrieben wie im gleichen Zeitraum 2019.

Wie einschneidend dieser Rückgang ist, wird beim Vergleich zum Gesamtstellenmarkt deutlich: Über alle Jobs hinweg wurden nur rund 20 Prozent weniger Angebote eingestellt. Dabei suchen Studenten zunehmend dringend Nebenjobs – das verrät die Zahl der Anfragen: Diese sind im Vergleichszeitraum um 47 Prozent gestiegen.

Laut der Studienautoren sei die Corona-Krise der Hauptgrund für den Abwärtstrend. Denn auf Studierende würde in Krisenzeiten als erstes verzichtet, um keine Angestellten entlassen zu müssen. Wenn die Pandemie überstanden ist, könne sich der Nachteil aber auch in einen Vorteil wandeln. Studenten seien dann günstige und flexible Arbeitskräfte und könnten Positionen besetzen, die Unternehmen noch nicht als regulären Job ausschreiben können oder möchten.

Hamburg und Frankfurt mit den höchsten Rückgängen

Wie die Erhebung zudem ergab, sind nicht alle Regionen gleichermaßen vom Rückgang an Studentenjobs betroffen. Während in Frankfurt am Main und in Hamburg mit 57 beziehungsweise 56 Prozent mehr als die Hälfte der ausgeschriebenen Stellen der Wirtschaftskrise zum Opfer gefallen sind, verlief der Jobabbau in Nürnberg und Leipzig mit einem Minus von 24 beziehungsweise 26 Prozent im gemessenen Zeitraum vergleichsweise moderat. Köln (minus 37 Prozent), Düsseldorf (minus 39 Prozent) und Hannover (minus 41 Prozent) finden sich im Mittelfeld wieder.

Nicht alle Branchen sind gleichermaßen betroffen

Und auch nicht alle Branchen sind gleichermaßen vom Rückgang an Studentenjobs betroffen. Vor allem in den Bereichen Erziehung und Bildung, Liefer- und Paketdienste sowie Einzelhandel und Lagerlogistik lässt sich nebenher noch Geld verdienen. Auch bei Finanzdienstleistern wie tecis oder MLP werden trotz Corona-Krise immer wieder Studenten gesucht, die den Beratern unterstützend zur Seite stehen. Die hier gewährten praxisnahen Einblicke in die Themen Investment und Finanzplanung bieten neben dem Lohn zudem einen sinnvollen Zusatzgewinn.

Als Vorteil für jobsuchende Studenten kann es sich auch erweisen, nicht generell vor ortsfremden Angeboten zurückzuschrecken. Denn in manchen Fällen ist das Arbeiten aus dem Homeoffice ebenso möglich.

Finanzielle Lage von Studenten ist oft prekär

Wie hart fehlende Nebenjobs die Studierenden treffen, lässt sich auch an der Anzahl der Studentenkredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ablesen. Zwischen Mai und September 2020 wurden fast viermal so viele Kredite beantragt wie im Vorjahreszeitraum. Die ausgezahlten Gelder haben sich von 315 Millionen auf 919 Millionen nahezu verdreifacht.

Neben BAföG und Studienkrediten gibt es für Studenten aber noch andere Möglichkeiten, die finanzielle Not zu lindern. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise haben mehrere Hochschulen eigene Hilfstöpfe bereitgestellt, die coronabedingte Schwierigkeiten abfedern sollen. So erhielten im Mai und Juni 250 Studierende allein über die Kölner Universitätsstiftung je 800 Euro. Und auch Thüringens Studenten haben bereits rund 1,9 Millionen Euro Corona-Hilfen abgerufen, die vom Land und vom Bund zur Verfügung gestellt wurden.

Studie: Großer Optimismus unter Berufsanfängern

Unbeeindruckt von der angespannten Lage, sind Studenten und andere Berufsanfänger in Bezug auf die Jobaussichten nach Abschluss des Studiums trotz Corona sehr optimistisch. Nach dem aktuellen, repräsentativen Berufseinsteiger-Barometer der tecis Finanzdienstleistungen AG ist fast jeder zweite Teilnehmer (48 Prozent) dieser Bevölkerungsgruppe der Ansicht, dass die Pandemie wenig bis gar keinen Einfluss auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt hat. Und nur zehn Prozent befürchten, dass sie in den kommenden Jahren gar keinen Job finden. Dagegen sind gleich 73 Prozent von ihrem beruflichen Erfolg in den nächsten fünf Jahren überzeugt. Und drei Viertel der Berufseinsteiger und Absolventen gehen davon aus, in den nächsten fünf Jahren ausreichend Geld zu verdienen.

Düstere Wirtschaftsprognose

Das überrascht, denn die Folgen der Corona-Krise werden mutmaßlich auch an Berufsanfängern nicht spurlos vorbeigehen. Laut der im Oktober 2020 vorgelegten Herbstprognose mehrerer Wirtschaftsforschungsinstitute wird die Wirtschaft noch bis Ende 2021 unter den Nachwirkungen der Pandemie leiden. Die Arbeitslosenquote wird laut der Prognose 2020 und 2021 wohl bei knapp sechs Prozent liegen. Immerhin: 2022 erwarten die Wirtschaftsforscher eine Erholung auf 5,5 Prozent.

Bildnachweis: pexels, 267885, Pixabay

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DJ

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