Klassiker Besprechung: ES von Stephen King

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ES von Stephen King Cover des Buches zur Kritik

Der Club der Verlierer muss gegen unvorstellbaren Horror in Form eines Gestaltwandlers antreten, einmal mit elf/zwölf Jahren.

27 Jahre später noch einmal, nicht alle sieben von damals überleben den zweiten Kampf.

Ich würde mal unterstellen, dass das Epos "ES" von Stephen Kings bekanntestes Werk ist, gerade nachdem die Neuverfilmung von 2017 zum erfolgreichsten Horrorfilm aller Zeiten wurde und sagenhafte 700 Millionen $ in die Kassen der Produzenten spülte.

Und dies war nur der erste Teil.

Am Ende des Buches ist vermerkt, dass King sage und schreibe vier Jahre brauchte, um sein Werk niederzuschreiben (1981-1985); der Autor befand sich außerdem wohl nach eigener Aussage auf dem Höhepunkt seiner Drogen- und Alkoholsucht, mit Verlaub das merkt man.

Auf gewaltigen 1534 Seiten finden wir Kindermord, Kindersex, den Untergang eines Teiles der Stadt Derry, die quasi Hinrichtung einer kompletten Gangsterbande durch die meisten Einwohner Derrys, eine infernalische Feuersbrunst in einem Casino des Militärs, einen durchgedrehten Holzfäller beim Massenmord in einer gut besuchten Bar, eine gigantische Schildkröte, die durch ein Unwohlsein Galaxien auskotzt (!), sowie das ewige Böse in ganz besonders ekelhafter Form!

Dazwischen bietet King den Club der Verlierer in Form von folgenden Außenseitern: ein Stotterer, ein Fettwanst, ein Jude, ein Neger, ein Hypochonder, eine Brillenschlange und einfach ein hübsches Mädchen aus armen Hause.

Sie alle sieben werden nach und nach über Dutzende Seiten eingeführt.

Es geht um ihre Familien, die Beziehungen zu den Eltern als beginnende Teenies, die Hänseleien in der Schule, den Rassismus von Schwarzen Ende der 1950er Jahre - das bildet die eine zu lesende Zeitschiene.

Die zweite spielt knapp dreißig Jahre später, alle sind Erwachsen geworden, sechs von den sieben haben der ehemaligen Heimatstadt Derry (übrigens fiktiv aber in Maine liegend) den Rücken gekehrt und Karriere gemacht.

Lediglich Mike, der Schwarze, ist als Bibliothekar geblieben, recherchierte die grauenhafte Geschichte der Stadt. Er trommelt seine ehemaligen Freunde wieder zusammen.

Über die gesamte Länge des Buches springt King zwischen diesen Zeitebenen 1958 sowie 1985 hin und her.

Das bemerkenswerteste ist meiner Meinung nach dabei, dass er es tatsächlich schafft, dass der Leser über die letzten 300 Seiten sowohl den ersten Kampf gegen "ES" als auch die finale Tötung des Monsters als Erwachsene später präsentiert bekommt.

Das ist eine ganz tolle schriftstellerische Leistung, die unglaublich schrecklich lesenswert ist.

ABER: ein Drittel weniger wäre auch nicht schlecht gewesen.

Viel zu oft fragt man sich, weshalb diese oder jene Grausamkeit in so einer furchtbaren Intensität beschrieben werden muss? Dazu serviert King dem Leser auch noch zusätzliche Charaktere in aller Ausführlichkeit, die nur dazu dienen, dreißig Seiten später möglichst detailliert ins Gras beißen zu müssen.

Dahinter steckt natürlich die Absicht dem Leser vor Augen zu führen, wie  lange das Böse schon seine Macht über die Bürger von Derry ausübt.

Aber das ist viel, viel zu lang, zudem auch Nichtigkeiten wie zum Beispiel die Herkunft eines Rades des Anführers geradezu literarisch ausgewalzt werden.

Gleichzeitig schildert er unglaublich einfühlsam wie es sich anfühlt ein Außenseiter zu sein, sowie was es für jeden einzelnen bedeutet durch den "Club der Verlierer" endlich dazuzugehören. Freundschaft wird einfach als "überlebenswichtig" dargestellt.

Da ist jedes Wort ein TREFFER!

Mein Fazit
So bleibt als Fazit der Hinweis auf ein ganz besonderes Leseerlebnis: unheimlich spannend aber auch öde sowie ermüdend

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Heifi

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