Daniel Kehlmann: Tyll

Tyll Buchritik
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Buchkritik zu Tyll von Daniel Kehlmann

Es beginnt mit dem seiltanzenden Tyll Ulenspiegel, der hoch über den Köpfen der Dorfbewohner eines unbekannten Dorfes in Norddeutschland auftaucht, Kunststücke aufführt, das Volk animiert seine Schuhe in die Luft zu werfen.

Bei der anschließenden Massenschlägerei als es darum geht die eigenen Schuhe wiederzufinden, ist Tyll sowie sein Gefolge schon wieder aufbrechend unterwegs.

Als das Dorf Jahre später eines Nachts geplündert, niedergebrannt und die Einwohner allesamt erschlagen werden, kann Tyll sich nicht einmal dran erinnern.

Weiter geht es mit der Kindheit Tylls und seinem Aufwuchs in einer alten Mühle.

Seine Eltern brachten es nicht zu einer Liebesheirat, haben sich mit den Realitäten allerdings abgefunden.

Tylls Vater hält sich für einen Forscher, geht so elementaren Fragen nach wie lange man einen Haufen Steine als "Haufen" bezeichnen kann, wenn man Stück für Stück einen Stein entfernt.

Außerdem liest er viel in merkwürdigen Büchern, was den Knechten und Gehilfen sehr merkwürdig anmutet.

So landet er auch flugs vor der Inquisition als er zwei vorbeikommenden Wanderern von seinen Forschungen erzählt.

Tyll, nun zum Manne gereift, wird als Mineur verschüttet, ist Hofnarr beim Königspaar von Böhmen, dessen Reich gar nicht mehr existiert,und als Musikus zur Drachenbekämpfung in Norddeutschland trifft er auch noch einen der verantwortlichen Richter im Prozess gegen seinen Vater wieder...

Tyll ist ein gut zu lesendes etwa 475 Seiten langes Werk, dass von diversen Kritikern in den höchsten Tönen gelobt wurde.

In der Tat sind es ziemlich viele, teils anarchische Szenen, die Kehlmann durchaus lesenswert beschreibt.

Doch spätestens nach der Hälfte fragt man sich, was das Ganze denn soll.

Tyll ist irgendwie dabei, ja aber doch in den einzelnen Episoden doch eher als Randfigur.

Sarkastisch, teils zynisch geht er mit seinen Menschen, egal ob Bauer oder König um.

Von "Eulenspiegeleien" ist dabei aber nicht viel zu merken, es geht eher plump bzw. derb zu Werke.

Als zweites wundert einen der zeitliche Zusammenhang.

Tyll Ulenspiegel lebte wohl im 14.Jahrhundert aber niemals zu Zeiten des dreißigjährigen Krieges.

Gut, dass nennt sich wohl künstlerische Freiheit bringt das Stück jedoch nicht in einen Zusammenhang mit dem Titel.

Es sind vielmehr lose aneinander gereihte Kapitel unterschiedlichster Coleur, in die Tyll irgendwie untergebracht wurde.

Nie gibt es eine genauere Information, wieso Tyll sich in dieser oder jener Anstellung, bzw. Situation befindet, plötzlich ist er als Mineur unter der Erde mit drei Mitstreitern eingeschlossen, sie sterben nach und nach, philosophieren darüber, was der Tod ist oder was sie erwartet, sterben nach und nach.

Kapitel Ende...

Da taucht er wieder auf als Begleiter seines Königs ohne Reich...

Das mag hohe Kunst sein für die einen, ich empfand Daniel Kehlmanns "Tyll" eher als rastloses,überfrachtetes Roadmovie; das zwar durchaus lesenswert ist aber nicht unter diesem Titel vermarktet werden sollte.

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