Der Spion, der mich liebte von Ian Fleming

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  • Der Spion, der mich liebte
  • Ian Fleming
  • im Original 1962
  • Thriller

Vivienne Michel befindet sich auf der Flucht. Nach einigen sehr unerfreulichen Liebesabenteuern ist die junge Kanadierin mit dem Motorroller quer durch den Osten der USA unterwegs auf der Suche nach sich selbst. Da kommt der Job im The Dreamy Pines Motel gerade recht. Das Hotel liegt zwar etwas einsam, doch der Job ist leicht und die Logis frei. Doch zum Ende der Saison, als das geschäftsführende Ehepaar das Motel bereits verlassen hat, bricht ein furchtbarer Sturm herein. Vivienne, die für eine Nacht die Herrschaft über das riesige Anwesen hat, wird plötzlich von zwei Gangstern überrascht, die im Auftrag des Besitzers das Hotel "abwickeln" sollen...und diese Abwicklung beinhaltet auch das Ende der Vivienne Michel, wenn keine Hilfe kommt. Wer bei dem Titel an den gleichnamigen Film mit Roger Moore und Curd Jürgens denkt, greift buchtechnisch komplett ins Leere. Der Autor selbst empfand die Story so schlecht, dass er eine Verfilmung testamentarisch ablehnte...er starb kurz nach der Veröffentlichung tatsächlich. Ganz so weit wie der selbstkritische Autor würde ich nicht gehen. Natürlich ist der Aufzug der ganzen Story, die Sichtweise der 23-jährigen Vivienne zu wählen, den eigentlichen Helden James Bond erst weit in der zweiten Hälfte des Buches auftauchen zu lassen schon sehr ungewöhnlich und experimentell. Aber Fleming ist auch ein außergewöhnlicher Schriftsteller gewesen. Zum einen finde ich auch nach knapp fünfzig Jahren das Ganze noch lesenswert. Natürlich hat sich das Frauenbild seit den frühen sechzigern grundlegend geändert und die meisten Probleme wären mit einem Handy schnell aus der Welt geschafft, doch die Story an sich funktioniert. Die beiden Gangster sind herrlich fies, der eine - wie es sich gehört - mit einer unaussprechlichen Krankheit geschlagen, die ihn ALLE Haare gekostet hat, außerdem hat er nicht alle Latten am Zaun und einem typischen Hang zum Sadismus. Der zweite tickt zwar richtig, dafür muss er ein Stahlgebiss tragen (da gib t es immerhin einen Hauch von Parallele zum Film.) James Bond taucht nur zufällig auf, als er einen Platten in der Nähe des Motels hat und sich auf dem Rückweg von einem Auftrag befindet. So ist das Ganze relativ kurzweilig geschrieben, hat auch nur 125 Seiten. Wer viel Action erwartet, wird allerdings enttäuscht werden. Im ersten Teil, indem das Leben der Waise Michel beschrieben wird, ist es eigentlich eher ein dramatischer Roman. So bleibt ein Nachgeschmack, der Freunden des Dramas keinen Spaß macht, James Bond Fans aber auch nicht befriedigen kann. FAZIT: nicht mehr als Okay!

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