- Das böse Mädchen
- Mario Vargas Llosa
- 2006
- Roman
1950 in Lima: im erzkonservativen südamerikanischen Land bekommen die relativ freizügigen Mädchen aus Chile alle Aufmerksamkeit, die sie wollen. Besonders das böse Mädchen - fünfzehn Jahre jung, genau wie der Erzähler - zieht alle Blicke auf sich. Und plötzlich ist sie verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Vergessen hat er sie nie, bis er sie in Paris, der Stadt der Liebe, völlig unerwartet für eine atemlose, leidenschaftliche Nacht wieder trifft. Was folgt ist die Beschreibung des Lebens mit vielen Zufällen, in denen die beiden Akteure sich auf der ganzen Welt immer mal wieder über den Weg laufen, er immer dann, wenn er gerade mal sein Leben auf die Reihe gebracht hat, Sie mit immer neuem Namen und mit immer anderen Männern an der Seite, so als seien sie doch von einer höheren Macht für einander bestimmt. Mario Vargas Llosa - frisch gebackener Nobelpreisträger - ist sonst immer bemüht die politischen Situationen und Spannungen seines Landes genauestens in seine Werke einfließen zu lassen. Nicht so oder zumindest nur am Rande bei diesem Roman. In den Stil von Herrn Llosa muss man sich erst einlesen, zumal es eine "Ich" - Beschreibung ist. Doch die Liebesgeschichte lässt keinen kalt, nimmt mehr als einmal eine plötzliche Wendung und hat dabei eine wunderbare Intensität und Dichte. Dabei sind die autobiografischen Züge - gerade in Bezug auf die Reisen durch die gesamte Welt mit seinen wunder-schönen Beschreibungen - nicht zu übersehen. Fazit: Großer Schmöker!