John Gardner: James Bond 25 – Der Mann von Barbarossa

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Zum ersten Mal gibt es den John Gardner 007 Roman "Der Mann von Barbarossa" auf deutsch zu lesen.
Der kleine Cross Cult Verlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, die alten Ian Fleming Bücher neu aufzulegen.Einige Bücher besprach ich hier in diesem Forum bereits. Nun also die vorerst letzte Veröffentlichung, dafür jedoch endlich das erste Mal überhaupt in deutsch.
Geschrieben wurde es 1991 unter den Eindrücken des Zusammenbruches des Ostblockes sowie im Angesicht des ersten Irakkrieges.

Alles beginnt mit einer recht detaillierten Darstellung des Massakers von Barbyn Jar, welches von den deutschen Besatzungstruppen zusammen mit seinen verbündeten Verbänden angerichtet wurde.
Es folgt ein Schnitt auf die beginnenden 90er Jahre und dem verschwinden zweier amerikanischer Bürger.
Zu den Entführungen bekennt sich die obskure Terrororganisation "Waage der Gerechtigkeit", welche behauptet, dass die entführten Männer Kriegsverbrecher seien, und die vor ein sowjetisches Kriegsgericht gehören.
Sollte die Regierung nicht binnen einer Woche ein Tribunal einrichten, wird ein Ranghohes Mitglied der Regierung sterben.
Die Frist verstreicht, das erste Opfer wird brutal ermordet.
Zusammen mit zwei französischen und einem israelischen Agenten wird James Bond undercover nach Russland gesandt um auf Bitten des KGBs nach den Hintergründen zu forschen.
Doch jemand aus der Gruppe spielt falsch.
Die politischen Morde häufen sich.
Der Irakkrieg rückt immer näher.

Eine ausweglose Situation für alle Beteiligten bahnt sich an...



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Hatten sich die vorherigen Romane mehr und mehr von den damaligen Filmen inspirieren lassen (oder inspirierten?), gab es jetzt eine ziemliche Kehrtwende.
In den bisherigen Romanen gab es eine zumeist stringente Handlung, es wurden zwei Frauen eingeführt, von denen eine in der Regel die Verräterin zu sein hatte, "Q" lieferte stets praktisches zum jeweiligen Auftrag.
Soweit, so bekannt aus den Moore Filmen.
Ende der achtziger Jahre, mit den beginnenden neunzigern wagte Autor Gardner etwas neues.
Auch in diesem Roman wird „gelockvögelt“, gemordet und verraten.
Doch die Geschichte ist weitaus komplexer.
Statt eines Bösewichtes a' la Goldfinger, Drax oder Scaramanga gibt es eine handvoll russischer Offiziere, die die aktuelle Entwicklung ihres Landes rückgängig machen möchten.
Keine Weltvernichter, dafür Ewiggestrige.
Das erste mal in der Reihe wird mit Flashbacks gearbeitet, die das Lesen nicht unbedingt einfacher machen aber halt mal ein neues Erlebnis anbieten.
James Bond ist im ersten Drittel des Buches nicht viel mehr als ein Zuschauer, wenn man so will.
Außer einem - eher niedlichem - Mordanschlag in London gibt es nicht viel Action.
Gewohnt bondmäßig zur Sache geht es sogar erst im letzten Viertel.
Dann allerdings recht deftig.
Ansonsten blieb der Autor zumindest den sonstigen Standards treu.
Die Frauen sind wunderschön allerdings leider auch etwas zugeknöpfter (eine erste Reminiszenz an die Emanzipation?).
Wenn die Gegner sich dann mal zeigen wird an Blutrünstigkeit nicht gespart - aber das dauert halt leider länger als sonst.
So bleibt ein Roman in Erinnerung, der zwar durchaus lesenswert ist, allerdings einige Längen aufweist.

Ich hoffe sehr, dass der Cross Cult Verlag auch die weiteren James Bond Romane neu übersetzen wird.
Aufmachung und Design finde ich sehr ansprechend, da ist ein Preis von 15,-Euro zwar auf den ersten Blick happig aber recht gut angelegt.

James Bond mal anders, nicht schlecht – doch gewöhnungsbedürftig!

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