Olga von Bernhard Schlink geschrieben

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Olga Rinke hat es in ihrem Leben nie leicht gehabt. Geboren gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist sie schon früh verweist, sie wächst bei ihrer ungeheuer gefühlskalten Großmutter auf, die keine Liebe, geschweige denn Zuneigung dem Kind gegenüber zeigen kann. Gegen alle Widerstände und Rückschläge schafft sie es, sich zur Lehrerin ausbilden zu lassen. Mit Herbert und Viktoria Schröder, bessergestellten Kindern eines pommerschen Gutshofes, verbindet sie schon zu Kinderzeiten eine Freundschaft, bei der Viktoria sie stets ihre Unterschichtenherkunft spüren lässt. Doch mit Herbert ist die Verbindung anders. Aus der Freundschaft erwächst eine Liebe, die sowohl die Kindheit als auch die Jugend und das Erwachsenenalter überdauert. Doch Herbert ist nicht bereit die Ablehnung der Eltern gegenüber der Lehrerin zu überwinden. So bleibt der Liebe der letzte große Schritt verwehrt. Auch als Herbert den heimatlichen Gutshof verlässt, um die Arktis für Deutschland zu erobern, bleibt die Liebe zwar bestehen doch auch unausgefüllt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, der Vertreibung aus der Heimat sowie der Flucht nach Westdeutschland kommt mit dem zurückhaltenden Pastoren-Jungen Ferdinand eine ganz eigene Freundschaft zur inzwischen pensionierten Olga auf.

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Heifi

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